Dunkelheit. Leere. Kälte.
Wie
konnte es soweit kommen. Ich blicke dieses Mädchen an. Jung und
hübsch. Kann kämpfen. Ist nicht schwach und doch sie fällt immerwieder
hin. Kann nicht verstehen, was passiert ist. Warum alles um sie in
Brüche zerfällt. Es scheint, als sei sie in einem Kriegsfeld gefangen.
Streit überall um sie rum. Geschreie, sie kann es nicht mehr hören. Hält
sich die Ohren zu. Es geht nicht vorbei, auch wenn sie die Augen
verschließt. Will es nicht sehen, nicht hören, nicht spüren. Hat Angst
vor dem Morgen. Man sieht ihre Qual nicht oder will man es gar nicht
sehen?! Es scheint alles hoffnungslos. Die Kraft und Stärke tritt aus
ihrem Körper und Angst und Hoffnungslosigkeit nimmt den Raum in ihr ein.
Er füllt sie aus. Man sieht es ihr an. Die Tränen, die sie zurück
halten will, kullern doch runter. Abends wenn sie alleine in ihrem
Zimmer sitzt und sich fragt, was habe ich falsch gemacht? Warum
passieren diese Dinge und warum gehe ich daran so kaputt. Mansieht
förmlich, wie sie daran zerbricht. Sie spricht kaum noch, von einem
Lachen kaum zu schweigen. Die Eigenschaften, die sie auszeichneten,
haben sie längst verlassen. Sie wird immer schwächer. Isst nicht mehr.
Fängt an Kalorien zu zählen und morgens zurWaage zu rennen. Sie betet
sie an. Hat Angst das es mehr ist, als am Vortag. Sie weint kläglich
wenn es dann doch so ist. Sie scheint nicht mehr echt. Schminkt ihr Ich
weg, um sie nicht mehr zu sehen, das Mädchen, welches sie mal war.
Niemand darf von ihrer Tat erfahren. Sie versteckt ihre Waage und kommt
jedesmal mit einer neuen Ausrede. 'ich habe schon gegessen', 'ich habe
Bauchschmerzen', 'mir ist übel'. Sie glauben es ihr, doch merken viel zu
spät, was in ihr vorgeht. 60 kg, 55 kg, 53, kg, 48 kg... ALs sie das
erste mal zusammenbricht, wachen sie auf. Merken welches Spiel, sie
spielt. Doch zu spät! In ihr ist bereits die Anorexie. Ihre Freundin,
die da war, als ihr Familie und Freunde sie nicht sahen. Warum sah es
niemand? Musst es wirklich so weit kommen. Sie kam in eine Klink, wo man
so was behandelte. DOch sie wollte es nciht einsehen, 'Nein, ich bin
nicht magersüchtig und zu dünn auch nicht, seht ihr denn nciht das Fett
überall?'. Sie war bereits bei 45 kg. Nein, sie sahen es nciht, sie
sahen ein Mädchen was krank war. Was nicht mehr wusste, was sie glauben
sollte. Was nicht sah, wie schön sie doch war und was nicht einsehen
wollte, was aus ihr geworden ist. 42 kg. Sie kam an die Sonde, ihr
größter Feind. Sie wehrte sich dagegen, doch konnte ncihts gegen tun,
weil man sie fesselte. Mit dem Schlauch in der Nase, weinte sie, schrie
sie und betete, dass es bald vorbei sei. Doch es war nciht vorbei, noch
lange nicht. Sie nahm zu. 5 kg in einer Woche. 47 kg. Es war nicht
vorbei, sie hatte bereits eine Kämpfernatur in sich. Kämpfte um jedes
Kilo, was zuviel war. Eher wollte sie sterben, als noch mal 60 kg zu
wiegen. Überredete schließlich ihre Eltern, sie aus der Hölle zu holen.
Mit 45 kg war sie also wieder daheim. Doch die Gedanken verfolgten sie.
Dabei versprach sie doch, ihr Gewicht zu halten. Sie verlor wieder
Gewicht. 43 kg. Der erste Fressanfall. Angst. Panische Angst. Was sollte
sie bloß tun. Kalorien ohne Ende waren in ihr. Wollte sie loswerden,
doch wie? Sie schloss sich in Bad ein. Jedes Kilo musste raus. Sie
steckte weinende den Finger in den Hals, erbrach alles. Schließlich lag
sie weinend, mit Reue überfallen auf den Boden vor der Kloschüssel. Sie
verlor sich ganz in dem Dilemma. Doch bauch jetzt hörte sie niemand. Sie
wollte so gerne in Arm genommen werden. Doch niemand gab ihr Liebe. Die
Fressanfälle wurden mehr und das Erbrochene immer blutiger. Ihr
Verhalten wurde desorientiert. Sie ging im Dunklem duschen und nachts
heimlich joggen. Niemand bemerkte es, sie war perfekt in ihrem Spiel.
Sie log immer mehr, was ihr leid tat, aber sie konnte eben nicht anders.
Gab es Hoffnung? Drei Monate später kam sie mit Untergewicht nochmals
in die Klinik, diesmal hieß es die Bulimie zubekämpfen. Sie nahm wieder
ab. 43 kg. Und nahm wieder zu. 48 kg. Wollte doch perfekt sein. Sie war
es nciht, dass wusste sie..
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