Donnerstag, 3. Mai 2012

Dunkelheit

Dunkelheit. Leere. Kälte. 
Wie konnte es soweit kommen. Ich blicke dieses Mädchen an. Jung und hübsch. Kann kämpfen. Ist nicht schwach und doch sie fällt immerwieder hin. Kann nicht verstehen, was passiert ist. Warum alles um sie in Brüche zerfällt. Es scheint, als sei sie in einem Kriegsfeld gefangen. Streit überall um sie rum. Geschreie, sie kann es nicht mehr hören. Hält sich die Ohren zu. Es geht nicht vorbei, auch wenn sie die Augen verschließt. Will es nicht sehen, nicht hören, nicht spüren. Hat Angst vor dem Morgen. Man sieht ihre Qual nicht oder will man es gar nicht sehen?! Es scheint alles hoffnungslos. Die Kraft und Stärke tritt aus ihrem Körper und Angst und Hoffnungslosigkeit nimmt den Raum in ihr ein. Er füllt sie aus. Man sieht es ihr an. Die Tränen, die sie zurück halten will, kullern doch runter. Abends wenn sie alleine in ihrem Zimmer sitzt und sich fragt, was habe ich falsch gemacht? Warum passieren diese Dinge und warum gehe ich daran so kaputt. Mansieht förmlich, wie sie daran zerbricht. Sie spricht kaum noch, von einem Lachen kaum zu schweigen. Die Eigenschaften, die sie auszeichneten, haben sie längst verlassen. Sie wird immer schwächer. Isst nicht mehr. Fängt an Kalorien zu zählen und morgens zurWaage zu rennen. Sie betet sie an. Hat Angst das es mehr ist, als am Vortag. Sie weint kläglich wenn es dann doch so ist. Sie scheint nicht mehr echt. Schminkt ihr Ich weg, um sie nicht mehr zu sehen, das Mädchen, welches sie mal war. Niemand darf von ihrer Tat erfahren. Sie versteckt ihre Waage und kommt jedesmal mit einer neuen Ausrede. 'ich habe schon gegessen', 'ich habe Bauchschmerzen', 'mir ist übel'. Sie glauben es ihr, doch merken viel zu spät, was in ihr vorgeht. 60 kg, 55 kg, 53, kg, 48 kg... ALs sie das erste mal zusammenbricht, wachen sie auf. Merken welches Spiel, sie spielt. Doch zu spät! In ihr ist bereits die Anorexie. Ihre Freundin, die da war, als ihr Familie und Freunde sie nicht sahen. Warum sah es niemand? Musst es wirklich so weit kommen. Sie kam in eine Klink, wo man so was behandelte. DOch sie wollte es nciht einsehen, 'Nein, ich bin nicht magersüchtig und zu dünn auch nicht, seht ihr denn nciht das Fett überall?'. Sie war bereits bei 45 kg. Nein, sie sahen es nciht, sie sahen ein Mädchen was krank war. Was nicht mehr wusste, was sie glauben sollte. Was nicht sah, wie schön sie doch war und was nicht einsehen wollte, was aus ihr geworden ist. 42 kg. Sie kam an die Sonde, ihr größter Feind. Sie wehrte sich dagegen, doch konnte ncihts gegen tun, weil man sie fesselte. Mit dem Schlauch in der Nase, weinte sie, schrie sie und betete, dass es bald vorbei sei. Doch es war nciht vorbei, noch lange nicht. Sie nahm zu. 5 kg in einer Woche. 47 kg. Es war nicht vorbei, sie hatte bereits eine Kämpfernatur in sich. Kämpfte um jedes Kilo, was zuviel war. Eher wollte sie sterben, als noch mal 60 kg zu wiegen. Überredete schließlich ihre Eltern, sie aus der Hölle zu holen. Mit 45 kg war sie also wieder daheim. Doch die Gedanken verfolgten sie. Dabei versprach sie doch, ihr Gewicht zu halten. Sie verlor wieder Gewicht. 43 kg. Der erste Fressanfall. Angst. Panische Angst. Was sollte sie bloß tun. Kalorien ohne Ende waren in ihr. Wollte sie loswerden, doch wie? Sie schloss sich in Bad ein. Jedes Kilo musste raus. Sie steckte weinende den Finger in den Hals, erbrach alles. Schließlich lag sie weinend, mit Reue überfallen auf den Boden vor der Kloschüssel. Sie verlor sich ganz in dem Dilemma. Doch bauch jetzt hörte sie niemand. Sie wollte so gerne in Arm genommen werden. Doch niemand gab ihr Liebe. Die Fressanfälle wurden mehr und das Erbrochene immer blutiger. Ihr Verhalten wurde desorientiert. Sie ging im Dunklem duschen und nachts heimlich joggen. Niemand bemerkte es, sie war perfekt in ihrem Spiel. Sie log immer mehr, was ihr leid tat, aber sie konnte eben nicht anders. Gab es Hoffnung? Drei Monate später kam sie mit Untergewicht nochmals in die Klinik, diesmal hieß es die Bulimie zubekämpfen. Sie nahm wieder ab. 43 kg. Und nahm wieder zu. 48 kg. Wollte doch perfekt sein. Sie war es nciht, dass wusste sie.. 

Ich blicke in den Spiegel, in die Augen des Mädchen und sehe mich!

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