Montag, 21. Mai 2012

Hass durchströmt mein Körper wenn ich euch sehe!

Es ist Montagabend 21:17 und ich höre System of a Down.
In mir steigt die Wut und der Hass.
Mir kommen all die alten Bilder hoch meiner verkorchsten Kindheit.
Am 11.06.12 haben wir Familiengespräch. Yeah.
Es wird grauenvoll. Ich kann endlich mal alles loswerden. Wir sind keine Familie mehr. Nein und ich gehöre da schon lang nicht mehr hin . Wenn ich auf Beurlaubung  bin , gehöre ich nie dazu . Nein ich gehöre nicht dazu. Meine Schwester ja sie ist ja sooo toll, macht es deutlich das sie die Macht daheim hat. Keiner bekommt mit wie schlecht es mir daheim geht. Keiner. Ich bin einsam daheim. Allein und verlassen.
Ich bin froh Leute daheim zu haben zu den ich immer kann.
Wie sehr würde ich mir wünschen das meine Mutter mich in den Arm nimmt und sagt : Hey wie gehts dir ...  Stattdessen höre ich ja wie war deine Woche gut? Ja hoffe ich doch schließlich bezahl ich ja dafür das du eine gute Woche hast.
Und ich fang an daheim zu Hungern und erbrechen . Mindestens 20 mal steh ich auf der Waage.

Ich bin nicht ich daheim. Ich bin die Essstörung daheim.



Donnerstag, 17. Mai 2012

Der alltägliche Kampf

Ich kämpfe jeden verdammten Tag ums überleben und bloß nicht völlig aufzugeben.
Wenn ich mir hier so manche blogs durchlese  denke ich mir WTF.
Wisst ihr eig. wie es ist eine Essstörung zu haben. In Therapie zu müssen. Eine Betreuerin zu haben weil man alleine nicht klarkommt.
Vor fast 10 Jahren wollte ich nur dünn sein. Jetz bin ich 20 Jahre habe 5 Therapien hinter mir (stationär) bin kurz vor ner zwangseinweisung mit sonde.
Ganz ehrlich nur wenige die selber eine ES und die diagnose Anorexia nervosa haben wissen wovon ich spreche.
Jeden Morgen aufs neue die Entscheidung zu treffen will ich gesund werden oder will ich krank bleiben.
Hätte ich vor fast 10 Jahren gewusst was alles auf mich zukommt ich hätte es sein gelassen. Es ist kein Leben was man führt. Es ist eine Qual.
Natürlich ist es toll dünn zu sein. Da bin ich der selben Meinung.
Nur überlegt euch wie hoch der Preis ist. Er ist verdammt hoch.
Ich bin seit 5 Jahren in Betreuung vom Jugendamt weil ich eine zustarke Essstörung habe , deswegen kann ich nicht daheim wohnen. Ich war einmal 8 Wochen daheim es war Horror, 12 kg weniger.Wunderbar glaubt es mir.
Ich könnte euch stundenlang sagen wie es ist eine Essstörung zu haben .
Ich will nur eins:

Gesund sein und Essen genießen können ohne Kalorien zu zählen.

 Nur dann gibt es die Tage an dem ich nicht anders kann als zu erbrechen oder zu hungern.
Ich seh in die Augen meiner Mitmenschen und seh wie verzweifelt sie sind und sie sagen nur: Wir wünschen uns das  du Gesund wirst und Essen kannst.

Überlegt es euch ob ihr das alles wollt.



Mittwoch, 9. Mai 2012

Und wenn ich falle hälst du mich ?!

"Ich weiß' nicht wer ich bin und wer ich war.
Ein Fremder vor mir selbst und neu für mich.
Und alt, wenn ich in Spiegel sehe.

Ich glaubte,
daß ich überall zu Hause sei,
und war schon heimatlos,
bevor ich noch ganz dort war.

Ich will nicht einsam sein und sehne mich nach Einsamkeit,
sobald ich nicht alleine bin.

Ich will ja lernen, lernen!
Und ich hasse meinen Schlaf,
weil er die Zeit stiehlt.
Aber ich bin so über-voll von mir.
Ich bin voller energiegeladener Ideen und voller Traurigkeit.

Ich will leben und ich will sterben.
Und ich tue beides oft.

Ich war neugierig auf das Glück und siehe:
ich hasse das Gefühl des Glücks.

Ich war in Allem und wollte nirgends sein,
wenn ich in Allem war.

Ich liebe meine Sonne und ich hasse sie,
weil ich begreife,
dass ich ihr nicht entkommen kann.


Und auch die Verrückten,
wie sie die Menschen nennen.
Sie sind wie Blinde,
die schon lange sehen.

Ich fliehe jeden Tag.
Und wenn die Nacht kommt und stehen bleibt,
die ganzen stundenlosen Stunden,
dann bin ich so sehr krank,
weil es nicht Tag ist.


Ich suche mich und wenn ich mich gefunden hab',
bin ich mein größter Feind.

Mir brennt die eigne' Haut wie Feuer und mein Blut ist wie ein unberechenbares Tier.

Ich flieh' vor mir und meinem Leben und hasse mich,"


Es ist Montag 16.00 Uhr. Ich sitze in einem Kaffee mit meiner Sozialpädagogin (L) und rede mir alles von der Seele, über die Kindheit, die Essstörung, die Einsamkeit, der Selbstmord meiner besten Freundin, einfach alles,  und es tut verdammt gut.
Das einzigste was sie sagt ist, A. mein Handy ist immer für dich an und ich werde gerne für dich da sein.
Und mir laufen die Tränen über die Wange. Und ich höre ein kleines "Danke" aus meinem Mund.


Sonntag, 6. Mai 2012

Erschrocken

Es ist Freitag und ich stehe im H&M mit meiner Sozialpädagogin (L.). Wir wollen shoppen gehen. Ich habe ganz viele Sachen gefunden und geh in die Umkleidekabine. Ich höre nur L. sagen, ja kommst du dann mit jedem Teil raus und zeigst es mir. Ich sage nur, ja klar. Ich ziehe meine Sachn aus und probiere an und erschrecke...... Wer ist das fette da im Spiegel, frage ich mich. Eine Stimme in meinem Kopf sagt, ja das bist du, guck dich an wie fett du bist. Fassunslosigkeit durchstreift meinen Körper....Hab ich mich wirklich so gehen gelassen? frag ich mich. Ich höre wieder L. sagen, ist alles okay A. , passt alles. Meine Stimmt sagt, ja bis auf die kurze Hose sah komisch aus. Blablabla lüge, ich sah fett drin aus deswegen hab ich sie nicht genommen.

Es ist die Fassungslosigkeit die mich dazu bewegt etwas zu verändern.

Plan für heute: 400 kcal.


Donnerstag, 3. Mai 2012

Dunkelheit

Dunkelheit. Leere. Kälte. 
Wie konnte es soweit kommen. Ich blicke dieses Mädchen an. Jung und hübsch. Kann kämpfen. Ist nicht schwach und doch sie fällt immerwieder hin. Kann nicht verstehen, was passiert ist. Warum alles um sie in Brüche zerfällt. Es scheint, als sei sie in einem Kriegsfeld gefangen. Streit überall um sie rum. Geschreie, sie kann es nicht mehr hören. Hält sich die Ohren zu. Es geht nicht vorbei, auch wenn sie die Augen verschließt. Will es nicht sehen, nicht hören, nicht spüren. Hat Angst vor dem Morgen. Man sieht ihre Qual nicht oder will man es gar nicht sehen?! Es scheint alles hoffnungslos. Die Kraft und Stärke tritt aus ihrem Körper und Angst und Hoffnungslosigkeit nimmt den Raum in ihr ein. Er füllt sie aus. Man sieht es ihr an. Die Tränen, die sie zurück halten will, kullern doch runter. Abends wenn sie alleine in ihrem Zimmer sitzt und sich fragt, was habe ich falsch gemacht? Warum passieren diese Dinge und warum gehe ich daran so kaputt. Mansieht förmlich, wie sie daran zerbricht. Sie spricht kaum noch, von einem Lachen kaum zu schweigen. Die Eigenschaften, die sie auszeichneten, haben sie längst verlassen. Sie wird immer schwächer. Isst nicht mehr. Fängt an Kalorien zu zählen und morgens zurWaage zu rennen. Sie betet sie an. Hat Angst das es mehr ist, als am Vortag. Sie weint kläglich wenn es dann doch so ist. Sie scheint nicht mehr echt. Schminkt ihr Ich weg, um sie nicht mehr zu sehen, das Mädchen, welches sie mal war. Niemand darf von ihrer Tat erfahren. Sie versteckt ihre Waage und kommt jedesmal mit einer neuen Ausrede. 'ich habe schon gegessen', 'ich habe Bauchschmerzen', 'mir ist übel'. Sie glauben es ihr, doch merken viel zu spät, was in ihr vorgeht. 60 kg, 55 kg, 53, kg, 48 kg... ALs sie das erste mal zusammenbricht, wachen sie auf. Merken welches Spiel, sie spielt. Doch zu spät! In ihr ist bereits die Anorexie. Ihre Freundin, die da war, als ihr Familie und Freunde sie nicht sahen. Warum sah es niemand? Musst es wirklich so weit kommen. Sie kam in eine Klink, wo man so was behandelte. DOch sie wollte es nciht einsehen, 'Nein, ich bin nicht magersüchtig und zu dünn auch nicht, seht ihr denn nciht das Fett überall?'. Sie war bereits bei 45 kg. Nein, sie sahen es nciht, sie sahen ein Mädchen was krank war. Was nicht mehr wusste, was sie glauben sollte. Was nicht sah, wie schön sie doch war und was nicht einsehen wollte, was aus ihr geworden ist. 42 kg. Sie kam an die Sonde, ihr größter Feind. Sie wehrte sich dagegen, doch konnte ncihts gegen tun, weil man sie fesselte. Mit dem Schlauch in der Nase, weinte sie, schrie sie und betete, dass es bald vorbei sei. Doch es war nciht vorbei, noch lange nicht. Sie nahm zu. 5 kg in einer Woche. 47 kg. Es war nicht vorbei, sie hatte bereits eine Kämpfernatur in sich. Kämpfte um jedes Kilo, was zuviel war. Eher wollte sie sterben, als noch mal 60 kg zu wiegen. Überredete schließlich ihre Eltern, sie aus der Hölle zu holen. Mit 45 kg war sie also wieder daheim. Doch die Gedanken verfolgten sie. Dabei versprach sie doch, ihr Gewicht zu halten. Sie verlor wieder Gewicht. 43 kg. Der erste Fressanfall. Angst. Panische Angst. Was sollte sie bloß tun. Kalorien ohne Ende waren in ihr. Wollte sie loswerden, doch wie? Sie schloss sich in Bad ein. Jedes Kilo musste raus. Sie steckte weinende den Finger in den Hals, erbrach alles. Schließlich lag sie weinend, mit Reue überfallen auf den Boden vor der Kloschüssel. Sie verlor sich ganz in dem Dilemma. Doch bauch jetzt hörte sie niemand. Sie wollte so gerne in Arm genommen werden. Doch niemand gab ihr Liebe. Die Fressanfälle wurden mehr und das Erbrochene immer blutiger. Ihr Verhalten wurde desorientiert. Sie ging im Dunklem duschen und nachts heimlich joggen. Niemand bemerkte es, sie war perfekt in ihrem Spiel. Sie log immer mehr, was ihr leid tat, aber sie konnte eben nicht anders. Gab es Hoffnung? Drei Monate später kam sie mit Untergewicht nochmals in die Klinik, diesmal hieß es die Bulimie zubekämpfen. Sie nahm wieder ab. 43 kg. Und nahm wieder zu. 48 kg. Wollte doch perfekt sein. Sie war es nciht, dass wusste sie.. 

Ich blicke in den Spiegel, in die Augen des Mädchen und sehe mich!